Archive for August, 2012

Rendsburger Herbst

Samstag, August 25th, 2012

Rendsburger Herbst

Der Rendsburger Herbst findet im Sommer statt. Würstchen, gebrannte Mandeln, der Autoscooter mit den Top-Hits der letzten 100 Jahre. Ein Gruselkabinett ohne Besucher. Vom Rummel auf dem Paradeplatz zweigt eine Aktivengasse ab: links die wenigen, die für etwas sind. Rechts geht die Welt unter weil zu wenige Rad fahren und Krötenlebensräume Seniorenanlagen weichen müssen. Im Innenhof des Arsenals Pakistanische Spezialitäten als Zertifikat politischer Korrektheit. Immerhin ein paar fröhliche Gesichter. Die Türkei kontert mit durchgehend weiblicher Besetzung am Döner. Ein Mann spielt mit Schlamm und Wasser. Abseits ein Reitverein. Fast alle Besucher sind passiv und haben schlechte Laune. Einsame Männer mit Rucksack und Renovierungsstau suchen ziellos das Glück! Wie wird der Rendsburger Winter?

 

Flugplatzfest

Montag, August 20th, 2012

Motorsportveranstaltungen oder Rockkonzerte arbeiten das Relative an der menschlichen Geräuschemfindung heraus. Der Flugsport, ein vielschichtiges, kulturelles Phänomen steuert dazu noch einige interessante soziologische Aspekte hinzu. Mit einem Flugplatzfest wendet sich eine eher kleine Gruppe, sozial eher höheren Schichten entstammende Gruppe an – überspitzt gesagt – die, über deren Köpfe sie brausen.  Und das klappt besser, als die Kampagnen der Spediteuere, die, obwohl deren Laster täglich das Bier für die, über deren Köpfe man braust, bringt, eher nicht gemocht werden. Natürlich hinkt der Vergleich, aber auch hinkend kommt man vorwärts. Sollten Sarkasten „lange Weile“ einwerfen, muss dies zumindest hingenommen werden, aber die brütende Hitze, bei der man sich dorthin bewegt hat, lässt eher doch Interesse vermuten. Das „hohoho“ bebauchter Männer in schmutzigen T-Shirts zum Bass der Sternmotoren einiger älterer Maschinen liefert Indizien für Technik-Grooming, schließlich macht der 8-Zylinder am Stammtisch alle stärker. Und irgendwie gehört man ja doch dazu, wer trägt nicht heimlich seine fliegenden Helden am Herzen?

Sollen was andere haben wollen

Montag, August 13th, 2012
Sollte er nicht pünktlich sein

Soll ich HIER warten?

Mir verschwimmt die Grenzen zwischen Angebot und Aufforderung. Faktisch wie sprachlich, wann soll ich dürfen und wann muss ich können? Man höre nur den „Bitten“ zu, die überforderte Eltern an ihre greinenden Kinder richten! Jewedes Nichterfüllen wird sanktioniert, die Tolerierung von Entscheidungen gegen Forderungen ist ausgestorben. Toleranzen sind nur noch in der Zielerfüllung fremder Ansprüche gestattet. Ob Bettler oder Börsenmakler, ob Parkplatzwächter oder Politiker … man nähert sich keinem mehr unvoreingenommen. Vielleicht noch im Falle einer Gefahr im Verzug oder Schlimmerem, aber darauf ankommen lassen möchte man es nicht … überall soll Soll erfüllt werden und die Sollzinsen steigen. Sollte man nicht mal innehalten und sich fragen was wir überhaupt sollen? Vielleicht ist das Personalpronomen falsch gesetzt, die Frage damit so gar nicht (mehr) zu stellen. Sollte „wir“ schon einer zu einer Fata Morgana zerfallen sein … wo „wir“ doch Gold gewannen? Es scheint so gruselig wie zunehmend wahrscheinlich: nur noch im Soll zählst Du voll …. als Mensch!