Ein kultureller Reflex versucht einen (ja auch eine!) gelegentlich eine missliche Situation, ein unbefriedigendes (oder gar schlimmer) Erlebnis textlich zu verarbeiten. Möglicherweise eine, bisher schlecht erforschte, Metaebene der Textverarbeitung. Es stellt sich dabei unweigerlich die Frage: für wen? Für einen (oder eine, ja, auch wenn es grammatikalisch etwas entrückt klingt) selbst? Eher nicht, die Texte schmerzen schliesslich, das Papier (oder der Bildschirm) klagen an, bei jeder Aktivierung, man holt sich ein weiteres Protestcamp in die eigene Seelenlandschaft. Für Andere schon gar nicht, nicht zuletzt der gähnenden Langweile wegen, die das durchschnittliche tägliche Mißlingen erzeugt. Youtube macht sich viel ergieber und viel leichter konsumierbar über ausgewähltes Missgeschick her. Keine Chance als Gladiator im modernen Circus Maximus aufzutreten.
Eine Rede bedarf der Zuhörer, so zumindest die Theorie, die in den Städten der Republik zunehmende Zahl von Personen, die bei Ihren Äusserungen auf Zuhörer verzichten regt allerdings eine Überprüfung an. Ein Forum vielleicht, abtauchen in ein kollektives „ich auch“ … ? Der soziale Vorteil ist, das sich dieser Gemeinschaft jederzeit durch eine konkrete Bitte um Hilfe zu entledigen ist. In der sich nun ausbreitenden Ratlosigkeit drängt sich auf einmal ein Systemwechsel auf. Energiesparen ein ebenso mächtiges Feld wie Betroffenheit! Das ist es, alle Elektronik aus und den Mist, der zu sagen zu sein scheint einfach in den vorbeiziehenden Wind labern!