Eben habe ich einen in seiner bemühten Witzigkeit erbärmlichen Text gelesen. So einer von der Sorte bei der man sich immer noch – trotz aller medialer Abhärtung – ein klein wenig schämt. Obwohl man gar nicht für dessen Entstehung verantwortlich ist, nein, selbst im Heldenmodus hätte man diesen Text nicht verhindern können. Ich will dabei einräumen, das ich mir selbst im Falle dieser Möglichkeit diese Mühe nicht gemacht hätte. Wer bin ich denn? Schon gar keiner, der gegen diese Texttsunamis einen Damm errichten könnte. Und wenn, aber das sagte ich bereits, ich schreibe es jetzt noch mal ;-): auch nicht wollte. Vielleicht ist eine Selbsthilfegruppe ein Ansatz: schlechte Texte gut lesen …. nein, besser wäre falsche texte richtig meiden …. und jetzt hab ichs: wir wollen vieles, nur keine Zensur. Wir … ok: ich will Kaffee und Eis!
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Texttsunamis
Donnerstag, Juli 12th, 2012Regen
Montag, Juli 9th, 2012Regen. Nunmehr zum dritten Mal ward die Wäsche, Socken, Handtücher und ein paar kleine Verlegenheitsteppiche von IKEA gewaschen. Alles ist seit drei Tagen nass. Innen trocknet es so wenig wie aussen. Aussen setzt man auf den Wind, der jedoch immer wieder Regen im Gepäck hat. Auf dem Pflaster bilden sich Moosrasen und Vögel ertrinken in Ihrem Nest. Man versteht dieses Land bei Regen besser und weiß jetzt, dass die Mundwinkel immer nach unten weisen, da sonst der Niederschlag hineinlaufen würde. Wer hier gegrinst hat wurde über den Regen ausselektiert. Auch warum die Deutschen eine Kanalisation bauen, die selbst im fernen Tsingdao noch nach 100 Jahren einwandfrei funktioniert weiß man jetzt. Spätestens. Das Wetter hat gute Seiten, man braucht weder giessen noch wässern, selbst die „Täglich-Sprenger“ unter meinen Nachbarn sparen Pumpenstrom und leisten damit einen passiven Beitrag gegen den Klimawandel. Der oft zermürbende „wohin-am-Wochende“ Diskurs entfällt, erleichtert sinkt man ohne dieses lebensangstgleiche Gefühl etwas zu verpassen auf die heimische Couch und sieht den am Fenster pittoresk herablaufenden Tropfen zu.
Feinde
Mittwoch, Juli 4th, 2012Facebook kennt nur Freunde. In verschiedenen Abstufungen zwar aber alle dieser Kategorie zugehörig. Ich will nicht an Facebook herummäkeln, das gelingt anderen viel kompetenter, mir fällt es gerade erst „so richtig“ auf. Nicht das Feinde etwas tolles wären, Indianer und Wikinger haben diese Ansicht mit kulturellem Abstieg in die Bedeutungslosigkeit bezahlt, aber man ahnt, das schwarz/weiß, jing/yang, Dick&Doof, Sekt oder Selters … eine Basisvoraussetzung sein könnten. Über kurz oder lang wird sich auch bei Facebook die ökologische Nische „Feind“ durch eine mutierte Form der Freundschaft schliessen, es ergibt sich vielleicht alles von allein. Der „Ex“freund hätte da gute Chancen, zumal das „Kameradeschwein“ mit der anrüchig gewordenen Kameradschaft, der handwerklichen Variante eines Teams, ausgestorben ist. Würde es Facebook Feinde geben wäre möglicherweise der Raum der Chancen größer, als der der Risiken: wie man mit seinen Feinden kommuniziert übt die Menschheit schliesslich schon sehr, sehr lange … vielleicht gelingt hier ein Durchbruch, der den Weg zur Freundschaft ebnet!
Sommer
Montag, Juli 2nd, 2012„Die Wärme“ sagen einige und fliehen fliegend in die Breitengrade kleiner 45. Ich habe die Musik ausgemacht und lausche den Vögeln. Und der Ruhe, die gelegentlich und nicht unsympathisch durch einen Güterzug oder ein Zweizylinder-Motorrad unterbrochen wird. Es ist zur ausreichenden Wärme sehr angenehm. Dort ist es gewiss gut. Hier gefällt es mir heute. Der Sommer ist da und spielt nicht Verstecken!
Mal wieder
Freitag, Juni 29th, 2012• Ich weiß natürlich nicht was ich schreiben soll, aber da befinde ich mich gewiss in bester Gesellschaft: man schaue in die Werbeblätter (ohne jedoch dabei zu übersehen, das dort auch einige Talente Ihr hartes Dasein fristen!). Was ich weiß ist auch nicht so bedeutend, das es unbedingt verbreitet werden müsste. Damit wäre dieser Beitrag eigentlich beendet, könnte ich nicht doch von der Begegnung mit einer Blindschleiche berichten, die heute morgen sehenden Auges (sie ist nämlich definitiv NICHT blind) meinen Weg und auch noch den Weg der Heider Bahn kreuzte. Mindestens genau so interessant wie diese Begnung war der Umstand, das just eine Läuferin (ich hasse diese „neudeutsche“ Wort. Läuferin klingt doch gut) ebenfalls kreuzte. Ein wahres Kreuzungsfeuerwerk also. Meinen Hinweis auf die Blindschleiche hielt sie jedoch für einen Versuch zur Kontaktaufnahme und entkreuzte sich erbost und beschleunigt davonrennend, Blindschleiche, ungesehen und mich (ratlos aber gelassen) zurücklassend.
Kleist befreit den Geist (Motto eines Schülerprojekts)
Freitag, Oktober 21st, 2011Neuruppin. Nach Frankfurt an der Oder wo mir im Kleistmuseum gewahr wurde: „erstaunlich was der pausbäckige, unreife Bursche geschaffen hat“! Und nach Slubice wo Anni endlich Bidronka besuchen konnte. Schlechtester Kaffee des Jahres 2011 in einer Kaschemme im Dorfzentrum. Soweit die Retrospektive des heutigen Reisetags. Jetzt, wie erwähnt in Neuruppin. Brandenburger Gastlichkeit lässt uns bei Gerdas Magnoliacafe warten. Was heißt schon „warten“ Zeit um über den wirklich großen See mit Schiffsverkehr erstaunt zu sein. Wendeverlierer muffen in der Stadt, die sich anscheinend dadurch auszeichnet, das ausnahmslos alle, die zwischen Hamburg und Berlin auf der Autobahn pendeln hier einfach nur vorbeifahren. Der Osten wehrt sich devot subtil. Er schleicht, Schleicher, genau! Es gibt viele Schleicher im Osten. Ostschleicher! Er wird unterstützt durch die verbliebenen Behörden, besonders durch das Amt für Verkehrswesen. Postsozialistischer Verkehr heißt „institutionalisierte Umleitung“! Seit der „Wende“ ist das Gebiet der ehemaligen DDR eine einzige Umleitung. Warum dann also fahren? Zwei Weiber im Café verquatschen den Nachmittag und geben Ihre Antwort so. Die – schliesslich doch fertiggestellte – Soljanka hier erreicht den ersten Platz der für diese Reise ausgelobt wurde nicht!
Warzawa Warums
Mittwoch, Oktober 19th, 2011Polarisieren die Polen? Was ist eigentlich ein Pole? Kann man „polnisch“ sehen? Man kann vielleicht noch erahnen ob eine Frau Polin ist, am Wunsch zu präsentieren, an der Aufmerksamkeit suchenden Kopfhaltung, aber der polnische Mann? Der will alles sein und fürchtet das „polnische“ als Reduktion seiner Existenz! Was ist Polen? Verletzt, verwirrt, verlassen? Man hat der Nation übel mitgespielt, gewiss Grund genug, aber doch mit generativer Halbwertszeit?
Nun ist Warschau nicht Polen, das ist klar! Und zwischen hier und Schwedt liegt nur ein kleiner Teil links und rechts des Weges.
An dem was ist wird enthusiastisch festgehalten. Inselphänomen. Nunmehr bedroht die Globalisierung Polen wie alle. Vielleicht noch mehr, weil kaum Marken gehalten und produziert werden. Wo findet der junge Pole seine Nation? „Sohnesland“ von Palikot wird noch klarer.
Schwedt/Oder
Dienstag, Oktober 18th, 2011Alle weg! Und dabei haben wir alles, alles. Theater, Schwimmhalle, alle Autohäuser und Spielmannszug. Wer will: Spielmannszug. Aber keine Arbeit. Keine Arbeit! Soweit der Wirt des Quartiers mitten in der Stadt. Der Sohn bei Siemens, im Westen. Auch weg. Wie die meisten. Im Restaurant Kartoffelmaus (!) einige Gäste, überwiegend noch typisch ostisch speisende Paare. Wendegraue kommunale Bedienstete, die nicht wegsparbar sind. Als späte Antithese zum „modernen“ Schwedt eine neo-rustikalen Einrichtung. Ein Kartoffelschnaps zur Begrüßung. Bier in halben Litern als Versmaß der Region. Mein Essen ist gut, die Grillpfanne schmeckt abgestanden. Ein Koch wird dringend gesucht.
Aus der Tür an den Strand
Montag, September 5th, 2011Der Wohlstand der beiden alten Damen hinter mir in der verbauten Pizzeria ist fast unerträglich. Sylt, aus der Tür am Strand. Künstler, Niederlande. Ach nein, da warst Du in Schweden. Und überhaupt: New York. Ich denke, statt aus der Tür an den Strand, an „aus defekter Tür im verdreckten Hausflur“ es bleibt beim zaghaften Denken ich bleibe ein Traumtanzveränderer. Hier in Hannover Suche ich nach mir selbst. Gerade suche ich in, an und um die Pizza herum: wo ist Heino? Ein Zitat der Sylter Schachteln: „es ist ja furchtbar wenn man in Erinnerung behalten wird!“ …. Oh …. ich habe die Wende zur Reflexion selbstversunken verpasst! „Weinschorle ist gut“ repariert mein Vorurteil wieder ein wenig. Träge denke ich an das Seminar an dem ich hier drei Tage teilnehmen soll. Die Seminarteilnehmer sind mir übrigens egal. Richtig egal. Das erste Mal total egal.
Es ist gar nicht so schlecht mal wieder allein unterwegs zu sein ….
Changchun
Montag, Juli 11th, 2011Ähnlich und doch wieder anders. Südlicher. Ein paar unfreundliche Gesichter mehr. Schönere Frauen und häßlichere Männer – was ja oft korrespondiert!
Changchung fehlt das Flair von Haerbin. Ich kann es derzeit nicht beschreiben, aber: es fehlt etwas.
Gastkommentar von Hailan: es fehlt nur die schöne Männer!