Regen. Nunmehr zum dritten Mal ward die Wäsche, Socken, Handtücher und ein paar kleine Verlegenheitsteppiche von IKEA gewaschen. Alles ist seit drei Tagen nass. Innen trocknet es so wenig wie aussen. Aussen setzt man auf den Wind, der jedoch immer wieder Regen im Gepäck hat. Auf dem Pflaster bilden sich Moosrasen und Vögel ertrinken in Ihrem Nest. Man versteht dieses Land bei Regen besser und weiß jetzt, dass die Mundwinkel immer nach unten weisen, da sonst der Niederschlag hineinlaufen würde. Wer hier gegrinst hat wurde über den Regen ausselektiert. Auch warum die Deutschen eine Kanalisation bauen, die selbst im fernen Tsingdao noch nach 100 Jahren einwandfrei funktioniert weiß man jetzt. Spätestens. Das Wetter hat gute Seiten, man braucht weder giessen noch wässern, selbst die „Täglich-Sprenger“ unter meinen Nachbarn sparen Pumpenstrom und leisten damit einen passiven Beitrag gegen den Klimawandel. Der oft zermürbende „wohin-am-Wochende“ Diskurs entfällt, erleichtert sinkt man ohne dieses lebensangstgleiche Gefühl etwas zu verpassen auf die heimische Couch und sieht den am Fenster pittoresk herablaufenden Tropfen zu.