… mein Nachbar hat einen Ast abgesägt. Der Ast ist recht umfangreich, er hat viele Nebenäste und ist auch recht dick. Ehrlich gesagt ist es fast der halbe Baum. Besonders bemerkenswert ist, ist, dass dieser in Gänze auf meiner Seite des die Grundstücke trennenden Zaunes wächst, beziehungsweise teilwuchs, dieser Ast ist ja ab. Vielleicht hat Einer drauf gesessen? Unter Nachbarn herrscht so eine Art gefühltes Urrecht. BGB und Baumschutzverordnungen sind wie der Zoll im Freihafen Hamburg ausser Kraft gesetzt. Parameter und Antriebsmoment für einschneidende oder einsägende Aktionen sind Gefühle. Thomas Hobbes hat vielleicht auch Standardwerke für Kleingärtner verfasst ….. Vielleicht war Lumber Jack, der legendäre kanadischee Holzfäller zu Besuch bei meinem Nachbar?
Der halbe Baum muss bei irgendewtas gestört haben. Nur der Korrektheit halber: der Teilbaum wuchs nicht einmal auf seine Seite herüber, alles was rüberwächst wird von meinem Nachbar nämlich mit hassverzehrtem Gesicht sofort abgemessert. Der Teilbaum liegt, entschuldigung lag, nördlich seines Grundstücks, da ist es auch für einen großen Baum schon schwer, die Sonne „wegzunehmen“. Der Baum stand auch nicht wie seine, lichtraubende Reihe Tannen auf der Grundstücksgrenze, was ja, würden hier Gesetzte greifen, nicht zulässig wäre. Fragen wird wenig bringen, sprechen habe ich lange nicht mehr gehört, er bellt gelegentlich seine Frau an und grummelt wenn er, mit düsterem Blick im Garten auf und ab geht. Nun hat ein weitere (Teil)Baum im Garten eine Geschichte zu erzählen. Vielleicht redet die Weide eines Tages und ich erfahre die ganze Wahrheit des Teilens …..